Irrsinn in Tüten (20 Cent bitte)

Heute war ein bisschen Tollhaus bei uns. Der Laden stand immer wieder schwallweise voll und dann kamen auch immer mehrere kompliziertere Fälle auf einmal. Eine Kundin mit sechs Rezepten für ihre Eltern plus den neuen Quartalsrezepten für die Inkontinenzversorgung. Die sind deswegen immer aufwändiger, weil wir sie kopieren, taxieren und für jeden Monat im Vorraus fertig machen müssen. Als sie die Apotheke betrat, war es leer, zwei Minuten später standen schon drei Wartentde hinter ihr. Und da soll man ruhig bleiben! Dann, mitten im selben Trubel, ein Betreuer eines Patienten bittet um Rückruf. Ja, sobald ich kann. Eine gute halbe Stunde später: Herr XY bittet immer noch um Rückruf – JA, sobald ich mal Luft holen kann!!! 🙂

Dann ein älteres Ehepaar mit einem Blutdruckmeßgerät. Es würde nicht richtig messen. Ich probiere es aus, und natürlich tut es. Der Ehemann erklärt lang und breit und für mich irgendwie völlig unrelevant und unverständlich was er da tut oder nicht tut und daß die Manschette so doppelt und da dreifach …… (Unterdessen rasen meine Kolleginnen von Kunde zu Kunde und trotzdem scheint die Apotheke immer voller zu werden) ….. *Tief Luft holen ….. Freundlich bleiben ….. Und noch einmal den richtigen Sitz der Manschette demonstrieren* ….. Und wieder langatmige Erklärungen ….. Ab* bis * wiederholen, und wiederholen, und – Hurra sie gehen, nein, nocht eine Frage. * bis*

Dann endlich, es ist plötzlich leer, also gleich Telefonat mit dem Beteuer – Danke für die Geduld, es ging wirklich nicht schneller. Er erzählt mir lang und breit alles, was ich vorher schon einmal mit der Angestellten der AOK besprochen hatte. Wieder von * bis* nur ohne den Sitz der Manschette zu demonstrieren, dafür mit wiederholter Bestätigung des weiteren Vorgehens. Wobei der Grund für diese Kugelfuhr die wirklich wahnwitzigen Regelungen der Hilfsmittelbelieferung sind. Wir benötigen dafür eine „Präqualifizierung“ (nein, die anschließende Qualifizierung und als logische Folge davon die Postqualifizierung folgt nicht!), und die haben wir zwar für den Bereich Bandagen mit den Postitionsnummern 05.11.03. 0, 05.11.03.1 und 05.11.03.5 und folgende, aber nicht für 05.11.03.2 -3 -oder 4 …… Ich möchte bitten, daß die Herrschaften, die für diesen geistigen Dünschiss verantwortlich sind, mal zwei Wochen bei uns oder den Genehmigungsstellen der kranken Kassen arbeiten müssten. Alternativ solle man sie mit den gesammelten Anträgen zur Genehmigung eines Hilfsmittels aller Baden-Württembergischen Apotheken bewerfen, welche vorher in Salmiak, Steinkolhlenteerlösung oder wahlweise auch gerne Terpentin getaucht wurden.  (Das ist keine Hatespeech…. Nur ganz bisschen)

Selbstverständlich stimmt am Abend die Kasse nicht – so richtig überhaupt nicht ohne geringste Lösungsmöglichkeit oder Erklärung. Komplett, alles Sch**** GRRRRRRR

Das versöhnliche Ende: wir sind heute alle gemeinsam von unserer Kaffeekasse essen gegangen. Und JETZT gönne ich mir ein Glas Madeira.

 

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2 Gedanken zu “Irrsinn in Tüten (20 Cent bitte)

  1. Du gönnst dir ein Glas Holz?

    Also ich weiß nicht ob das nun Besserung bringt.
    Ich bevorzuge da ja eher Glenfiddich oder einen Senft in Casket Strength.

    Aber solche Tage und Kunden hatte ich auch als ich noch in einem Systemhaus tätig war.
    Da wurde auch mal gepflegt ignoriert dass wir Feierabend haben seit EINER STUNDE und man muss dem Kunden noch immer erklären warum Festplatten nicht als Arbeitsspeicher benutzt werden können.

    Wobei ich mittlerweile glaube es wäre vermutlich schneller gewesen ihm doch einen Adapter dafür zu löten, auch wenn das unmöglich ist…..

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