Der Spiegel prügelt mal wieder auf Apotheken ein. Die „mächtige“ Apothekerlobby – die wir Apotheker eher als einen schnöden, leicht angetockneten Pumpernickel auf einem Büffet von Kaviar, Champangner und Lachshäppchen erleben, gesund, aber keiner will ihn – hätte die SPD zum Einknicken gebracht, was das Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln angeht. Ich gebe ja zu, daß ich vom Spiegel überhaupt nicht anderes als Polemik und Apothekenbashing erwartet habe, aber nerven tut es schon.Und im Übrigen ist die SPD noch lange nicht „eingeknickt“, die Genossen sind immer noch erstaunlich beratungsresistent, was dieses Thema angeht. Grundsätzlich kann ich die Haltung der SPD ja verstehen; als SPDler kennt man eben nur die großen Bosse, aka Arbeitgeber und die kleinen Malocher, aka Arbeitnehmer. Mit Mittelständlern oder Kleinbetrieben in denen die Angestellten oft nicht gewerkschaftlich organisiert sind (weil es nur wenig Sinn macht oder es gar keine Gewerkschaft gibt), in denen Angestellte und Arbeitgeber wohlmöglich sogar fast auf Augenhöhe kommunizieren, kann ein echter Sozi vermutlich nicht viel anfangen. Es paßt nicht in seine Vorstellungen von Arbeitswelt. Die Vorstellung von „freien Berufen“ ist vermutlich schon völlig unverständlich. Wenn denn schließlich das Großkapital auch den Gesundheitsmarkt (und nichts anderes wird unser Gesundheitswesen dann sein, mit allen Vor- und Nachteilen) voll erobert hat, dann paßt das wieder für die SPD.
Was nun den Spiegel angeht: eine faire unabhängige Berichterstattung scheint nicht seine Sache zu sein. Dann dürfen sich Journalisten aber auch nicht wundern, daß immer mehr Menschen von „Lügenpresse“ reden. Man kann auch durch Nicht-berichten lügen ohne eine explizite Lüge auszusprechen. Ich verschweige einfach manche Informationen und zeichne so das Bild, für das ich bezahlt werde. Wem gehört der Spiegel und wer steht hinter dieser Firma und wer dahinter? Wenn man diese Fakten kennt, dann estaunt die tendenziöse „Berichterstattung“ so mancher Zeitungen nicht mehr wirklich…..
Das geht doch schon seit über einem jahrzehnt so. Die Bertelsmann-Gruppe, CDU-nah übrigends, war der erste Investment-Kohle-zumVerbrennen-Rüberschieber für MocDorris. Weil – so dachte man sich – das Versandverbot zusammen mit dem Fremdbesitzverbot war schon lange ein Dorn im Auge, und mit so einem netten jungen Mann mit dickem Brillengestell und seinem Kumpel, dem netten dicken Mann ohne Brillengestell, würde man das Kind ratz fatz schaukeln. Wir sehen, was draus geworden ist…. (Das zarte Pflänzchen „niedergelassene-Einzelapotheker-abschaffen-und-mehr-Kohle-und-Macht-für-Konzerne“ gedeiht immer besser.)
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