Ich bin – wenn mich mal ein Buch gepackt hat – eine echte „Leserin“. Dann gibt es nur noch das Buch und ich finde mich mit Buch in der Hand im Bad, halbnackt, den zweiten Socken noch in der Hand, weil ich grade noch das Kapitel fertig lesen muß. Und wenn mir ein Autor gefällt, dann passiert es schon, daß ich alles lesen muß, das er (oder sie) geschrieben hat. Was natürlich ganz schrecklich ist, wenn der besagte Autor nur ein oder zwei Bücher geschrieben hat – oder verdammt ins Geld geht, wenn es ein sehr produktiver Autor war. Wobei die sehr schreibfreudigen nicht immer die Qualität aufrecht erhalten können, leider.Ich fiebere dann auch den Neuerscheinungen entgegen, zähle die Tage bis die Fortsetzung erscheint etc. Eine Autorin, die ich jetzt entdeckt habe heißt Connie Willis. Sie schreibt Romane über zeitreisende Historiker, und ihre Abenteuer in den verschiedenen Epochen, in denen sie unterwegs sind. Dabei sind die Bücher von lustig bis düster. Das Erste, das ich gelesen habe (To say nothing about the dog) war eine burleske Komödie, die im viktorianischen England spielt. Das Zweite (The doomsdaybook) war eine düstere Schilderung von zwei Epidemien – einmal im Mittelalter die Pest und einmal in der Zukunft eine Influenzaepidemie. Die letzten Beiden habe ich innerhalb von einer Woche verschlungen (Blackout und All clear), sie spielen im Zweiten Weltkrieg in London. Drei Historiker sind in der Vergangenheit gefangen und versuchen verzweifelt einen Weg heim zu finden.
Wem gut recherchierte historische Romane gefallen, ist hier gut bedient – sie sind deswegen auch so glaubwürdig, weil es eben doch moderne Menschen sind, die in die Vergangeheit reisen und sich deswegen auch modern benehmen und denken. Das ist normalerweise einer meiner Hauptkritikpunkte an historischen Romanen: viele der Protagonisten benehmen sich wie moderne Menschen und das stößt mir immer übel auf. Die Hauptpersonen in allen Romanen sind sympathisch, bleiben aber „menschlich“. Das heißt, sie sind keine Superhelden oder „Mary Sue“s – ein literarisches Klischee einer Heldin (oder eines Helden), die alles kann, die jeder liebt, wunderhübsch und intelligent ist, immer alles in letzter Sekunde noch rettet und einfach nur perfekt ist. Die Bücher sind aber trotz der ersten Themen mit einem heiteren und hoffnungsvollem Grundton geschrieben. Und natürlich gibt es trotz allem (Tod, Bomben, Krankheit) ein happy End. Aber keins, von dem man eine Blutzzuckervergiftung bekommt.
Gibt es eine Reihenfolge, in welcher die Bücher gelesen werden sollten oder ist das egal?
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The Doomsdaybook kommt vor Blackout und All Clear, der vierte paßt überall rein.
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