Als ich am Mittwoch in die Apotheke kam, lag auf dem Tisch ein dicker Stapel von Rezepten, die von unserer Abrechnungsstelle zurück gekommen waren, weil sie so nicht ok waren. Erst einmal schön, dass wir sie retour bekommen und die Chance haben, sie zu korrigieren und so dann hoffentlich auch unser Geld zu bekommen. Aber diese Nacharbeiterei ist enorm zeitaufwändig. Eine Kollegin ist z.Z. in Urlaub, und so bin ich am Mittwoch nicht dazu gekommen mich näher mit dem Stapel zu befassen. Ich könnte einmal durchblättern und zwei Posten rausziehen, die schnell erledigt waren. Alles andere blieb liegen bis gestern (und heute, denn gestern sind wir auch nur teilweise dazu gekommen).
Ein Grund, warum diese Arbeit so zeitfressend ist, daß ich erst einmal bei jedem Rezept rausbekommen muß, was da nicht stimmt. Natürlich ist ein Brief mit Infos dabei, aber nicht aus allen wird man so ganz schnell schlau.
So hatte ich ein Rezept über eine Kniebandage zurück bekommen (zum zweiten Mal übrigens), zu dem als Rücksendegrund lapidar „kein Applikationsort“ vermerkt war. Jetzt war ich etwas irritiert: die Diagnose war Gonarthrose (das deutet schon mal aufs Knie hin), verordnet war eine Kniegelenksbandage…..was wollen die? Die Bestätigung, daß der Patient sie wirklich am KNIE trägt?
Die Lösung des Rätsels: es war nicht angegeben ob es sich um das linke oder das rechte Knie handelte. Großer Seufzer.
Gestern hatten wir dann das Problem, daß uns wieder verwendbare Bettschutzeinlagen die wir im Rahmen der Pflegehilfsmittel abgegeben hatten, nicht erstattet wurde. Die Begründung hier war, daß keine aktuelle Genehmigung vorliegt.
Hier wurde es heiter, denn wir wußten zwar, daß wir diese Genehmigung jedes Jahr neu beantragen müssen. Aber – und das war uns nie explizit so kommuniziert worden – die Genehmigung bezieht sich auf das Kalenderjahr! es war nicht etwa so gemeint, daß die Genehmigung ein Jahr lang ab dem Tag gilt, an dem sie erteilt wurde. So hatten wir es aber verstanden. Aber bis meine Kollegin gestern dann endlich mal jemanden bei der Pflegekasse an Telefon hatte, die sich mit der Materie wirklich auskannte, war sie mehrmals verbunden worden. Sehr großer Seufzer.
Zu dieser Detektiv Arbeit an Rückläufer Rezepten kam dann noch eine Kundin, die seit Mittwoch quasi im Stundentakt bei uns anruft und Fragen stellt. („Haben sie keine Direktwahl zur Beratung?“ Aber natürlich haben wir eine Apothekerin, die nichts anderes tut, als den ganzen Tag am Telefon zu sitzen und Beratung zu machen, aber wir geben Ihnen diese Nummer nicht)
Ok, sie ist besorgt, da ihn Sohn krank ist, aber das wurde langsam zu viel. Heute kam sie dann mit einem Rezept über ein Antibiotikum, das mit einmal täglicher Einnahme verordnet war (man kann es auch zweimal täglich nehmen), da ruft sie doch keine zwanzig Minuten nachdem sie da war und ich es ihr genauestens erklärt hatte, wie sie es geben soll, wieder an.
„Hier steht zweimal täglich eine Halbe.“ – „Wo steht das?“ Ich denke an Arztbrief.
„Im Beipackzettel – soll ich jetzt …“ – „Nein! Der Arzt hat einmal täglich eine ganze Tablette verordnet.“
„Hier steht ungefähr eine Viertelstunde vor dem Essen. Was heißt das?“ – „…. eine Viertelstunde oder auch zwanzig Minuten VOR dem Essen.“
„Wenn er dann erst in einer halben Stunde ißt, ist das auch noch in Ordnung?“ – Kopf-Tischkante – RIESENSEUFZER