Nein, nicht meine, dieser Satz stammt von einer lieben Freundin.
Es gibt ja nur allzuviele Menschen, die Arzneimittel aus den seltsamsten, meist sehr unlogischen Gründen ablehnen. In der Regel sind das nicht pharmazeutisch oder sonstwie medizinisch gebildete Laien. Die Ablehnung ist oft begründet in diffusen Ängsten vor „der Pharmaindustrie“, möglichen Nebenwirkungen oder der Angst vor „Chemie“ begründet.
Hier jetzt mal die Geschichte einer Frau, die sehr dankbar ist, daß es Antidepressiva und ähnliche Medikamente gibt.
Sie merkte so mit dem Ende der Wechseljahre, daß irgendetwas nicht stimmte. Sie war aggressiv und unleidlich – so gar nicht sie selber. Die Hausärztin hatte die Schilddrüse in Verdacht und sie probierten immer andere Dosierungen, andere Firmen etc. Aber es tat sich nichts.
Das ging bald zwei Jahre so, und am Ende der zwei Jahre war ihr Ehemann so weit, daß er ausziehen wollte, und ihre Tochter auch! Als schließlich die Ärztin einen Psychater empfahl, der sich auf Depressionen in den Wechseljahren spezialisiert hatte. Der stellte dann schnell die richtige Diagnose und sie konnte mit der Therapie beginnen.
Jetzt sagt sie ganz glücklich, daß sie endlich wieder sie selbst sei, ihre Ehe ist wieder ok und die Tochter ist zwar inzwischen ausgezogen, aber das weil sie alt genug war um auf eigene Beinen zu stehen. Die Medikamente haben ihre Ehe und damit auch ihr Lebensglück gerettet.
Ich kenne in der Zwischenzeit 2 Menschen, die innerhalb sehr kurzer Zeit eine Charakterwandlung zeigten. In beiden Fällen waren es (verschiedene) Formen von Zysten im Gehirn, welche auf andere Hirnteile gedrückt haben.
Beim einem (mit zusätzlichen Kopfscherzen und Schwindelattacken) konnte die Sache sehr gut den Griff bekommen werden, der Lebenspartner dränge schnell und dramatisch auf eine Untersuchung, so dass eine OP recht kurzfristig angesetzt wurde. Psychisch und physisch ist diese mir bekannte Person wieder „ganz die alte“.
Beim anderen Mitmenschen hat das leider nicht so gut geklappt. Ein typisches „Arbeitstier“, welches die Kopfschmerzen mit Schmerztabletten über längere Zeit in den Skat gedrückt und alles auf „Arbeitsstress“ geschoben hat. Erst als akute Sehausfälle (bis temporäre Blindheit) dazu kamen wurde sich doch gekümmert. Die OP war zwar erfolgreich, diejenige Person ist jetzt aber sehr eingeschränkt und auch charakterlich bisher nicht wirklich die alte. Ob es so bleibt, muss die langfristige Zukunft zeigen. Wäre diejenige Person rechtzeitig zu nem Neurologen/Psychologen gegangen, hätte zumindest die Chance auf eine frühzeitige(re) Diagnose bestanden. So war es leider ganz blöd gelaufen…
Wichtig ist im ersten Schritt meistens eben NICHT die böse Chemie, sondern dass man überhaupt eine korrekte Diagnose erhält. Und dazu muss man sich bewegen – von alleine oder durch sehr nahe Mitmenschen überzeugt. Alles weitere kann man dann schauen…
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