Unsere PTA-Praktikantin holte mich zu einer Kundin dazu, die ein grünes Rezept über Deumavan Creme hatte – der Typ Kunde, der schon sagt: „Wenn Sie es nicht da haben, dann geh ich woanders hin.“, bevor man überhaupt eine Chance hatte das Rezept einzugeben, geschweige denn nach zusehen, ob man das Gewünschte vorrätig hat.Erschwerend für unsere Praktiantin, also zusätzlich dem Druck, den ihr die Kundin mit ihrer Ungeduld machte, kam hinzu, daß die Vorgängerversion aufgeschrieben war und die neue Version eben etwas anders hieß (die wir übrigens da hatten).
Ich zeigte der PTA-P. also am Bildschirm, wie sie sehen kann, ob es einen Nachfolge-Artikel gibt und es kam genau der heraus, den wir da hatten. So weit so gut, während dessen hatte sich die Kundin etwas umgedreht und unser Omnibiotic-Sortiment entdeckt. Sie war erstaunt, daß es da so viele verschiedene gibt und fragte was das alles wäre.
Ich ging also mit ihr an das Regal und sie sagte dabei: „Ich bestelle mir die immer, aber was ist das denn alles?“ – Da war ich dann schon etwas mistrauisch und fragte nach, wo sie das bestellt und ob sie nicht einfach mal da nachfragt.
Die Antwort war klar: „Ich bestelle das im internet, aber die beraten nicht.“
Daraufhin erklärte ich ihr sehr freundlich und höflich, daß sie auch von mir keine Beratung erwarten könnte, wenn ich nicht dann auch den Umsatz dazu machen darf. Sie war – nicht unerwartet – etwas angepißt und meinte dann nur sehr snippisch: „Dann geh ich eben in die XY-Apotheke, die kennen mich da.“ Vermutlich kennen die sie als die Kundin, die sich immer ausführlich beraten läßt aber dann immer geht und „Das muß ich mir noch überlegen.“ sagt und die Sachen nie dort kauft.
Als ich die Geschichte abends meinem Mann erzählte meinte er nur: „Zehn Punkte für Ehrlichkeit, aber minus hundert für Dreistigkeit.“
Liebe Leute, ihr dürft gerne im Internet bestellen, aber dann müßt ihr eben selber zusehen, wie ihr zu euren Informationen kommt. Das gesparte Geld müßt ihr halt in Zeit investieren. In der Zeit, in der ich diese Informationschnorrer berate, könnte ich andere Kunden beraten, die auch tatsächlich etwas bei uns kaufen. Dadurch, daß ich aber fünf Minuten mit dem Schnorrer verschwendet habe, fehlen mir die für den echten Kunden. So ist das Infromationsschnorren wirklich geschäftsschädigend!
Der hiesige Laden der unter anderem Schultornister verkauft nimmt inzwischen eine Beratungsgebühr um überleben zu können. Wenn der als passend (vom Vrkäufer) und schön (vom Kunden) befundene Tornister gekauft wird entfällt die, ebenso wenn absolut nichts passendes im Laden gefunden wird (letzteres kommt nur sehr selten vor).
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