Apothekerin aber unqualifiziert

Wir haben eine alte Dame als Kundin, die sich immerhin noch selber versorgt – so gut sie eben kann – die jetzt einen Sitzring braucht. Sie muß viel sitzten, weil sie eben nicht mehr so mobil und bei Kräften ist, und da wird eben auch der dickste Po mal wund. Und sie hat noch nicht einmal einen dicken Popo….
Ich habe also das Rezept plus Genehmigungsantrag an ihre kranke Kasse gefaxt mit dem Hinweis „eilt“, und erhalte ein paar Tage später ein schleimig freundliches Schreiben, daß ein Sitzring bei einem Dekubitus nicht die richtige Versorgung wäre, der Arzt könne aber ein Antidekubitskissen verordnen. Und ob Frau X. denn auch wüßte, welche tollen Vorteile ihre kranke Kasse böte, es gäbe die Möglichkeit online irgendwas zu machen, was für die gute Frau z.Z. völlig irrelevant ist und was sie, mangels Internet sowieso nie in Anspruch nehmen wird.
Das fand ich schon leicht schizophren: ich lehne einen Antrag ab und haue aber dann noch eine Werbefloskel raus, die eher nach „Haben Sie eine Payback-Karte?“ an der Supermarktkasse klingt. Es lebe Word und seine Textbausteine!
Wir haben also ein Rezept über ein Antidekubituskissen besorgt und wieder mit Genehmigungsantrag mit dem Vermerk „eilt!“ an die Kasse gefaxt nur um immerhin nur einen Tag später zu erfahren, daß wir dafür nicht präqualifiziert sind.
Ich bin studierte Apothekerin, arbeite in einem QM zertifizierten Betrieb, habe über zwanzig Jahre Berufserfahrung und bin trotzdem nicht dazu qualifiziert ein Kissen abzugeben……

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