So, ich bin wieder da – nach zwei anstrengenden Monaten, die mich sowohl psychisch wie physisch ziemlich mitgenommen haben, kehrt endlich wieder Normalität in meinem Privateleben ein. Allerdings einen neue Normalität, an die ich mich auch erst noch etwas gewöhnen muß.
Aber die Apotheke ist wie immer. Das Wort „Bitte“ scheint inzwischen auf der Liste der vom Aussterben bedrohten Worte gelandet zu sein. Von über zwanzig oder dreißig Kunden, die in den letzten Tagen die Umschau haben wollten, haben grade mal zwei „bitte“ gesagt. Der Rest sagt: „Ich bekomme nur die Umschau“ oder „Ich kriege noch die Zeitungen – alle und haben sie kein extra Rätselheft?“
Besonders liebe ich die, die nur einstürmen, sich an die Seite vordrängen und dann – während ich noch mit einem Kunden beschäftigt bin – losqäken: „Ich tät nur schnell die Zeitung haben wollen.“ Oder schon fünf vor acht unruhig trippelnd vor der Tür stehen, so daß ich denke: Oh, das ist wohl ein Notfall! – und dann sobald die Tür auf ist reinrennen, schnurstracks die Ecke mit den Zeitungen ansteuern und sich wohlmöglich selber bedienen.
Es gibt ganz offensichtlich das hoch-akute Apotheken-Umschau-Mangel-Syndrom – zum Glück relativ leicht zu kurieren, aber eine echte, schwerwiegende Erkrankung, die sofortiges Eingreifen erfordert. Ich glaube aber nicht, daß es ansteckend ist – oder wir sind in der Apotheke schon immun dagegen.
Immerhin: BEDANKEN tun sich dann doch 99% der Leute…
Aber echt: wieso ist es so schwer den Satz „Könnte ich bitte die Umschau bekommen?“ zu sagen?
Ansonsten sind bei uns noch Sommerferien und das haben wir grade in den letzen zwei Wochen deutlich gemerkt – da aber auch zwei Kolleginnen (Vollzeitkräfte) in Urlaub sind, gleicht es sich wieder aus, denn weniger Arbeit wird nun auf weniger Schultern verteilt und das Endergebnis ist dann doch immer noch genug zu tun. Und wenn wir wirklich mal „arbeitslos“ sind, dann freuen wir uns auch darüber einfach mal miteinander schwätzen zu können – schließlich will ich ja auch wissen, was sich so bei meinen Kolleginnen tut. Und ab und zu essen wir auch mal gemeinsam ein Eis – viellecht ja auch heute nachmittag.