Patienten, die Opiaten gegen ihre Schmerzen bekommen – also Morphium oder Oxycodon – haben oft als Nebenwirkung Verstopfung. Diese „Nebenwirkung“ wird bei starken Durchfällen übrigens auch als Hauptwirkung eingesetzt: Opium Tinktur wird durhaus auch heute noch bei Durchfall verordnet.
Und weil diese Nebenwirkung bei manchen Patienen eben wirklich besonders stark ist, können für sie auch Abführmittel auf Kasse verordnet werden.
Eines der gängisten Mittel, und i.d.R. auch das Mittel der Wahl sind Macrogole – Quellmittel. Macrogol ist ein Pulver, das sehr viel Wasser binden kann und dann quasi eine Art Gel bildet. So wird dann im Dickdarm schlicht mehr Volumen erzeugt und das sorgt dann für den sog. „Defäkationsreflex“ – auf Deutsch: man hat Stuhlgang.
Wichtig bei der Einnahme dieser Pulver ist demnach, daß man auch genug dazu trinkt, daß man weiß, daß die Wirkung schon 10 bis 12 Stunden braucht, daß es Sinn macht es regelmäßig zu nehmen und daß zu wenig Flüssigkeit den gegenteiligen Effekt haben kann. die übliche Dosis ist ein maximal zwei Beutel am Tag.
Jetzt hatte ich einen Patienten, der nicht nur fünf Beutel Mo***** an einem Tag genommen hatte, sondern zu allem Überfluß auch schon seit vier bis fünf Tagen keinen Stuhlgang mehr hatte. Er beschwerte jetzt sich massiv über dies „Gelump“ bei mir – und ich dachte nur: fünf Beutel, das heißt Du hättest allein dafür mindestens zwei besser drei Liter Wasser trinken müssen.
Zum Glück konnte ich ihn dann davon überzeugen, daß er unbedingt ein Abführzäpfchen braucht, denn von oben komme ich da ja gar nicht mehr durch. Das hatte dann (natürlich) endlich den ersehnten Erfolg.
Huh… 5 Beutel Mo.vi.col ohne ausreichende Flüssigkeitsmenge… da bekäm ich auch Verstopfungen (mindestens). Da kann man ja froh sein, dass sich der Herr keinen Ileus zugezogen hat… Ein klassischer Fall von Viel hilft nicht Viel…
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