Keine Erstattung für Homöopathie – ?

Es werden immerhäufiger Stimmen laut, die Förderer, daß z.B. die GKV keine homöopathischen Arzneimittel mehr erstatten soll. Oder daß Homöopathika wie Zigaretten gekennzeichnet werden sollten, mit dem Hinweis, daß sie keine wissenschaftlich erwiesene Wirkung haben.
Ich beobachte diese Pro- und Contra-Homöopathie Diskussionen nun schon seit dem ich Apothekerin bin. Meine Reaktion ist i.d.R. von amüsiert bis entsetzt. Je nach dem, wer wie argumentiert – oder eben auch nicht. Was mir aber immer mehr auffällt, ist, daß fast nur noch auf Konfrontation gespielt wird und kaum auf Kooperation. Es scheint mir, daß es nur noch „Ich habe recht.“ gegen „Nein, ich habe recht.“ gibt.
Ich bin Naturwissenschaftlerin, deswegen bin ich der Überzeugung, daß sich alle Methoden, die angewendet werden wollen, auch einer wissenschaftlichen Prüfung unterziehen müssen. Wenn die Homöopathie von vornherein sagt, mit (den vorhandenen) wissenschaftlichen Methoden kann man mich nicht beweisen, dann heißt es für mich, daß die Homöopathie eben Methoden entwickeln muß, die den Ansprüchen der modernen Wissenschaft Genüge tun.
Andererseits kann ich mir gut vorstellen, daß es tatsächlich Effekte bei der Homöopathie gibt, die wir bisher nicht verstehen und nicht messen bzw. beweisen können. Vielleicht stellen wir die falschen Fragen oder sehen aus der falschen Richtung auf das Problem.
Ich möchte verschiedene homöopathische Mittel nicht missen, weil sie – zumindest nach meiner Erfahrung – richtig gut helfen. Dazu muß ich sagen, daß es sich bei all diesen Mitteln um Niedrig-Potenzen handelt – also maximal D6 oder selten mal D12.
Ich möchte auch gerne weiterhin die Chance haben, sie als Add-on zu einer allopathischen Therapie geben zu können. Und ich fände es fatal, wenn sie aus der Apotheke verbannt würden und in der Drogerie landeten. So wie es jetzt ist, habe ich immer noch als Apothekerin die Möglichkeit einzugreifen, wenn ich mitbekomme, daß jemand versucht mit Homöopathie etwas zu „behandeln“, was so nicht zu behandeln ist.
Im Übrigen kann ich mir nicht vorstellen, daß DM oder Roßmann sich wirklich hundert verschiedene Globuli in die Regale stellen würden…..

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2 Gedanken zu “Keine Erstattung für Homöopathie – ?

  1. Meinetwegen kann Homöopathie gerne in der Apotheke verkauft werden. Auch gerne ausschließlich. Aber ich bin der Meinung, dass die GKV – welche ja den Anspruch vermitteln evidenzbasierte Medizin zu bezahlen – demzufolge keine Homöopahie bezahlen sollten. Schließlich zahlen sie ja oft auch nicht, wenn die Evidenz nicht ausreichend ist… Lieber sollen sie ihr Etat für Inkontinenzprodukte aufstocken… Oder sowas. Werden sie aber eh nicht machen. Mit Homöopahie lassen sich vorallem junge Leute locken. Inkontinenzprodukte brauchen eher chronisch Kranke. Die will man lieber vergraulen als anwerben.

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  2. Ich stimme rayne zu. Dass Gesundheitsthemen (und leider gehört die Homöopathie irgendwo dazu) in professionelle Hände gehören ist kein Grund dafür dass die Homöopathie erstattet werden sollte.
    An der Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass OTC Arzneimittel Wirkungsnachweise besitzen und nicht (nur teilweise) von der GKV erstattet werden. Wieso wird Homöopathie erstattet aber keine OTC?

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